Ein zu kurzes Zungenband kann das Stillen beeinflussen

Sie fragen sich, ob Ihr Baby ein zu kurzes Zungenband haben könnte. Wenn Sie Probleme bei zwei oder mehreren der folgenden Punkte haben, ist es sinnvoll, eine Fachkraft aufzusuchen, die Erfahrung mit der Einschätzung des zu kurzen Zungenbandes hat:

  • Das Anlegen ist schwierig.

  • Sie stillen sehr oft oder sehr selten.

  • Sie haben wiederholt Milchstaus.

  • Sie hören Schnalzen beim Stillen.

  • Ihre Brustwarzen sind nach dem Stillen verformt, wund oder blutig.

  • Sie haben Schmerzen beim Stillen.

  • Sie scheinen nicht genügend Milch zu haben.

  • Es ist notwendig, dass Sie mit dem Brusternährungsset oder mit der Flasche zufüttern.

  • Ihr Baby hat zu wenig Ausscheidungen.

  • Ihr Baby nimmt nicht genügend zu.

  • (Es kommt auch vor, dass ein Baby mit einem zu kurzen Zungenband beim Trinken mit der Flasche Probleme hat.)

Für Ihre Entscheidung ist wichtig

Sie benötigen zunächst eine sorgfältige Stillberatung als Unterstützung, etwas an der Situation zu ändern. Kleine Änderungsvorschläge beim Anlegen, in der Position, im Rhythmus sind es wert ausprobiert zu werden. Falls diese Maßnahmen nicht ausreichend helfen und / oder eine eingeschränkte Zungenbeweglichkeit vermutet wird, benötigen Sie eine sorgfältige Einschätzung der Zunge und aller anderen wichtigen Einflussfaktoren (Stillen, Gewichtszunahme, Brustwarzen, Schmerzen, Zufütterung, Pumpen und andere) und ausführliche Informationen für Ihre Entscheidung. Wenn Sie eine größere Menge zufüttern müssen, ist der Einsatz des Brusternährungssets für zufriedenstellende Ergebnisse bezüglich des Zungenbandes sehr wichtig. Ein zu kurzes Zungenband kann ohne Vollnarkose durchtrennt werden.

Was ist nach der Behandlung wichtig?

Die Durchtrennung eines eventuellen zu kurzen Zungenbandes ist nur ein Puzzleteil auf dem Weg und ist eingebettet in das Stillen vorher und nachher. Für Sie ist es wichtig zu wissen, was Sie noch unterstützend machen können.

Warum ist es wichtig, dass die Zunge bewegt wird?

  • damit die durch den Eingriff erhaltene Beweglichkeit erhalten bleibt

  • damit die Zunge die Steuerung neu einübt

  • damit die Muskelfasern der Zunge gekräftigt werden

Die wichtigste Zungenübung ist das Stillen

Wenn das zu kurze Zungenband in den ersten Lebenstagen durchtrennt wird und / oder es dünn und häutig war, kann es sein, dass Stillen allein genügt.

Wenn Ihr Baby älter war und / oder die verstecktere Variante des zu kurzen Zungenbandes hatte, sind Zungenübungen zusätzlich zum Stillen sehr hilfreich.

Sehr wichtig ist es, in den ersten 24 Stunden, auch in der ersten Nacht, sehr häufig zu stillen, da die Heilung sehr schnell ist.

Zungenübung außerhalb der Wunde: Direkt nach der Behandlung und dann 3-4 x pro Tag ist folgende Übung vor allem bei der versteckteren Variante des zu kurzen Zungenbandes hilfreich - sie regt das Baby auch an, die Zunge selbst zu bewegen:

 

Zungenübung für Beweglichkeit und Kräftigung nach Frenotomie wegen zu kurzem Zungenband: Die Wunde wird nicht berührt, die Finger stimulieren die Zunge, sich selbst zu bewegen.




 

Zungenübung - massieren unter der Zunge: Wenn die Wunde nach 3-4 Tagen soweit verheilt ist, dass Berührung angenehm ist, können Sie diese weitere Übung machen:

Sobald die Wunde so weit verheilt ist, dass Berührung angenehm ist, kann der Finger unter der Zunge massieren.

Ansaugübung für Mundschluss: Das Ansaugen der Zunge am Gaumen zu üben ist sehr wirkungsvoll und gleichzeitig angenehm. Sie kann gemacht werden, wenn das Baby tief eingeschlafen ist. Dies ist eine sehr wirkungsvolle und gleichzeitig angenehme Übung.

Diese Übung unterstützt die normale Zungenruhelage. Diese ist wichtig, um den Gaumen zu weiten, damit mehr Platz im Nasenraum zu haben und Nasenatmung gut zu verankern. Auch das Wachstum des Gesichts und die Zahnstellung sind damit verbunden.

Sie bringen die Fingerkuppe Ihres Daumens oder Zeigefingers unter das Kinn des Babys weit hinten nahe am Hals. Sanft drücken Sie diesen weichen Bereich nach oben, ein Finger der anderen Hand schiebt die Oberlippe nach unten. So schließen sich die Lippen und die Zunge schmiegt sich an den Gaumen an.

Am Anfang öffnet sich der Mund bald wieder. Wenn Sie diese Übung einige Wochen lang mehrmals am Tag durchführen, ist eine erneute Bestandsaufnahme sinnvoll, ob der Mund jetzt mehr oder öfter geschlossen bleibt.

Wie sie die Zungenbeweglichkeit weiter unterstützen können

In unterschiedlicher Weise können Sie unterstützen, dass Ihr Baby seine Zunge kräftigt und gut zu steuern lernt. Die Veränderungen brauchen Zeit!

  • Anlegetechniken: Erneute Stillberatung ist jetzt sinnvoll. Sorgfältiges Anlegen und Experimentieren mit unterschiedlichen Anlegeweisen ermöglichen dem Baby mit der verbesserten Beweglichkeit besser zu saugen.

  • Viel Zeit auf dem Boden unterstützt Bewegungsfreiheit, neue Erfahrungen, Kräftigung und Entspannung der Muskeln, die motorische Entwicklung und die Autonomie. Das Baby zeigt Ihnen, wann es dafür bereit ist und wann es etwas anderes möchte. Geeignet sind Gymnastik- oder Yogamatten, ein fester Teppich usw. Babys lieben besonders, wenn Sie nackt oder leicht bekleidet strampeln können. Jeden Tag mehrmals kurze Zeit in Bauchlage tut ihnen ab der Geburt gut. Es beginnt mit ganz kurzen Phasen!!

  • Schalensitze nur wenn unbedingt nötig benutzen, sie sind notwendig für die Sicherheit im Verkehr, aber Ihr Baby hat darin keine Bewegungsmöglichkeit. Auch Wippen und einengende Kleidung schränken die Bewegung ein.

  • Die Kraft in den Lippen stärken: Mit der Fingerkuppe schieben Sie die Oberlippe nach oben und die Unterlippe nach unten und geben etwas Widerstand - zart beginnen, später kräftiger. Nach einigen Wochen wird die Muskulatur kräftiger sein.

  • Sanfte Massage (Gesicht, Kinn, Hals, um den Mund) entspannt die Muskulatur.

  • Craniosacraltherapie oder Osteopathie können die neue Beweglichkeit unterstützen.

Wenn eine eingeschränkte Zungenbeweglichkeit nicht behandelt wird

Vielleicht entscheiden Sie sich zum jetzigen Zeitpunkt aus Gründen, die für Sie vorrangig sind, die Zungenbeweglichkeit Ihres Babys nicht genauer anschauen und gegebenenfalls behandeln zu lassen, oder es gibt keine Behandlungsmöglichkeit in erreichbarer Nähe.

  • Für jetzt ist Ihre Möglichkeit, beim Stillen und Anlegen möglichst alles zu optimieren (besonders günstig ist das asymmetrische Anlegen), sehr häufig zu stillen, unruhige Stillmahlzeiten zu akzeptieren und einen Weg zu suchen, damit zurechtzukommen. Die empfohlenen Übungen und Hinweise nach einer Behandlung können Sie ebenfalls probieren (Cranio, Osteopathie, viel Zeit auf dem Boden, Mundübungen …).

  • Für die Zukunft ist die Information wichtig: Sollten in den Bereichen Essen, Zahnhygiene, Aussprache oder Zahnstellung später größere Probleme auftauchen, ist es sinnvoll, der Frage Zungenband erneut nachzugehen - Sie erhalten nicht automatisch einen Hinweis darauf. Mehr über ein zu kurzes Zungenband bei Kindern.

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